Therapie bei AD(H)S

Legasthenie und Dyskalkulie treten häufig komorbid zu einem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit oder ohne Hyperaktivität (AD(H)S) auf. Deshalb wird dann in solchen Fällen die Legasthenie- bzw. Dyskalkulietherapie unter Einbeziehung des Störungsbildes des AD(H)S geplant und gestaltet. 
Lese- und Rechtschreibprobleme sowie Rechenprobleme können oft erst zielführend angegangen werden, wenn der Fokus zunächst auf die Besonderheiten des AD(H)S gelegt wird. 
Zu den Leitsymptomen dieses Syndroms zählen Unaufmerksamkeit,  Hyperaktivität oder Hypoaktivität sowie Impulsivität. Das Lernen wird betroffenen Kindern und Jugendlichen durch ihr verringertes Arbeitsgedächtnis, ihre hohe Ablenkbarkeit, Unstrukturiertheit und geringe Konzentrationsspanne erschwert. 

Es ist in der Therapie dann zunächst das Ziel, eine dem (schulischen) Lernen förderliche Arbeitshaltung aufzubauen, um überhaupt die Legasthenie bzw. Dyskalkulie behandeln zu können. Das richtet sich an der individuellen Ausprägung der o.g. Lernhemmnisse aus. Spezielles Konzentrations- und Wahrnehmungstraining, das Einüben von Struktur beim Bearbeiten von Aufgaben und eine konsequente Ergebniskontrolle ermöglichen dem Kind oder Jugendlichen sich besser auf die Aufgabenbearbeitung ausrichten zu können und damit letztlich auch auf schulische Anforderungen. Hierbei dienen Belohnungssysteme,  klare Arbeits- und Verhaltensregeln sowie das Selbstinstruktionstraining als sinnvolle Therapiemittel. Daneben werden in der Therapie körperliche Unruhe und Impulsivität thematisiert und praktikable Lösungen für den Lernalltag angestrebt. 
In einer Legasthenie- bzw. Dyskalkulietherapie die nötige Arbeitshaltung mit einem von AD(H)S betroffenen Kind oder Jugendlichen aufzubauen und die Arbeitsbereitschaft zu fördern, lässt sich ohne Probleme bewerkstelligen. Bei der spezifischen Auswahl an Materialien und Aufgabenanforderungen lassen sich immer mehrere Schwerpunkte zugleich fördern. Beispielsweise können mit einer einzigen Aufgabe das Üben von Textverständnis, Logik, Konzentration und strukturiertem Arbeiten verbunden werden. Insofern schließen Legasthenie- und Dyskalkulietherapie die Mitbehandlung von Lernschwierigkeiten, die durch eine AD(H)S verursacht sind, keineswegs aus, ebensowenig wie sie auditive und visuelle Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen ausschließen.

Auch hier gilt es, die Förderung emotionaler Stabilität und Stärkung des Selbstbewusstseins therapeutisch im Blick zu halten, sind doch viele AD(H)S-betroffene Kinder und Jugendliche oft von erheblichen sozialen, schulischen und psychischen Schwierigkeiten belastet.

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